Zuversichtlich stimmen nach Ansicht der «Allianz pro Schiene» Gespräche der Stuttgarter Landesregierung zur Zukunft des Bahnverkehrs in Deutschland. «Wie in der Schweiz» solle es eine Mobilitätsgarantie geben, kleine Orte einen Anspruch auf den Öffentlichen Personenverkehr bekommen.
Auch die nächste Bundesregierung in Berlin müsse in der Verkehrspolitik neue Prioritäten setzen, fordert Dirk Flege, Geschäftsführer der Vereinigung, die sich für den Ausbau des Schienenverkehrs im nördlichen Nachbarland einsetzt. In Deutschland, sagt Flege, «fahren bundesweit leere Züge, U- und S-Bahnen durch die Republik». Dringend nötig seien weitere Entlastungen bei den Trassenpreisen. Flege: «Die wirken wie eine Maut auf die Schiene und stellen daher eine Sonderlast für die gesamte Branche dar».
Fotos: DB
Mit den gegenwärtigen Finanzierungsvereinbarungen könne der Schrumpfungsprozess des Schienennetzes nur gestoppt und nicht umgekehrt werden. Denn beim Neu- und Ausbau der Schienenwege halte der Bund sich nach wie vor zurück. «Das passt überhaupt nicht zum Ziel der Bundesregierung, bis 2030 die Fahrgastzahlen auf der Schiene zu verdoppeln», so Flege, «und den Marktanteil der Güterbahnen auf 25 Prozent zu steigern».
Im «grossen Kanton» belief sich der Marktanteil des Schienengüterverkehrs 2017 auf rund 19,5 Prozent. Er steige nur sehr langsam, während die Verkehrsleistung auf der Strasse erheblich zunehme. In den Jahren 2003 bis 2011 sei der Schienengüterverkehr stärker gewachsen als der Gütertransport auf der Strasse. Aktuell werde der Trend durch schwierige Wettbewerbsbedingungen gebremst. Flege: «Die Güterbahnen haben Mühe, ihre Marktanteile zu behaupten». Laut DB-Chef Richard Lutz gibt es für den Ausbau der Bahn mehr als gute Argumente. «Wir sind der Impfstoff gegen den Klimawandel», so Lutz anlässlich der Jahrespressekonferenz Ende März.
Verkehrsanteile im «Grossen Kanton». Grafik: Allianz pro Schiene
Gegen den Trend hat sich die internationale Logistiktochter DB Schenker ausserordentlich gut entwickelt. Sie sorgte weltweit für stabile Lieferketten bei dringend benötigten Gütern. Schenker erreichte trotz Pandemie mit 711 Mio. Euro 2020 das beste Ergebnis seiner Geschichte. Insgesamt erwartet die Deutsche Bahn für 2021 coronabedingt einen Verlust von rund zwei Mrd. Euro bei voraussichtlich 41 Mrd. Euro Gesamtumsatz.
www.allianz-pro-schiene.de / www.deutschebahn.com
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- Geschrieben von: Klaus Koch